Humor und Mental Health
Erding I 22.07.2025

„Lachen ist wie Aspirin, es wirkt nur doppelt so schnell“, wusste schon der amerikanische Komiker Groucho Marx. Das gilt im Alltag ebenso wie auch in der Pflege im Umgang mit Patienten, Bewohnern und Kollegen. Erika Birner-Hintermaier unterrichtet „Humor und Lachen“ regelmäßig in der Erdinger Pflegeschule. Sie ist nicht nur Berufsschullehrerin, sondern auch ehrenamtlich als Gesundheit!Clown® engagiert. In ihrer Freizeit ist sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Diplom-Theologen Nikolaus Hintermaier, bei Senioren und als Kirchenclown unterwegs.
In den Klassenräumen des Gesundheitszentrums zeigte das Ehepaar Hintermaier, wie sich Emotionen nonverbal steigern lassen. „Damit lassen sich negative Emotionen relativieren und anders wahrnehmen“, erklärten sie dem Kurs. „Verbindet Alltagstätigkeiten mit Emotionen“, forderten sie die Auszubildenden auf. „Wenn ein dementer Patient nicht essen will, dann macht ein Spiel daraus. Tut so, als ob ihr selber essen wollt.“ Die spielerische Situation baut Widerstände ab, nimmt Druck aus der Situation und fördert eine entspannte Atmosphäre. „In der Regel wird die Nahrungsaufnahme danach kein Problem mehr sein“, ist die Lehrerin sicher.
Seit den 60er Jahren wird über die Auswirkungen von Lachen auf Körper und Psyche geforscht. Die Gelotologie (Lehre vom Lachen) ist ein eigener Wissenschaftszweig. Studien bestätigen, dass Heiterkeit das Immunsystem stärkt, die Muskeln des gesamten Körpers lockert und Angstzustände mindert. Lachen regt die Verdauung an, reguliert Puls und Blutdruck und setzt Glückshormone frei. Lachen verbessert die Sauerstoffzufuhr und ist damit sogar ein Pneumonieprophylaxe (= Vorbeugung gegen Lungenentzündung). „Humor ist eine wichtige Ressource für den Pflegeberuf“, ist das Ehepaar überzeugt. Mit ihrem Unterricht wollen sie nicht nur eine humorvolle Einstellung zum Pflegeberuf vermitteln, sondern den angehenden Pflegefachkräften zudem Anregungen für eine wertschätzende Grundhaltung sich selbst und anderen gegenüber mitgeben.
„Humor schenkt Wohlbefinden und Lebensfreude und hilft mit belastenden und/oder peinlichen Situationen umzugehen“, versichern die Hintermaiers. „Besonders für Pflegekräfte ist Humor ein wichtiger Baustein zum Erhalt des eigenen sozialen und emotionalen Wohlbefindens“, betont die Berufsschullehrerin die Mental Health-Aspekte. Die Auszubildenden resümierten zum Abschluss nicht nur die positiven Aspekte im Umgang mit Bewohner:innen und Patient:innen, sondern auch für sie selbst. Für Claudia Andrasik ist er eine vielseitige, positive Kraft, die individuelle und soziale Beziehungen bereichert. „Humor ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Werkzeug zur Stressbewältigung und zur Stärkung von Beziehungen, die man im alltäglichen Leben aufbaut“, sagt die 42-Jährige. Für Kurskollegin Christina Pretsch (21) ist Humor eine positive Kraft, die sich auf viele Lebensbereiche auswirkt: „Eine konstruktive Nutzung kann zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und einer insgesamt positiven Atmosphäre beitragen.“ Claudia Guggenberger freute sich über die heitere Atmosphäre. „Das viele Lachen und die Bewegung haben unglaublich gutgetan! Gerne wieder!“
Die eigene Gesundheit erhalten und fördern ist gerade in einem sozialen Beruf wichtig“, ergänzt Michael Nauen. Der Schulleiter und sein ganzes Team wünscht den Auszubildenden der Pflegeschule der Schwesternschaft München vom BRK e.V. eine schöne Sommerzeit mit viel Humor und Sonnenschein!
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